Auf einen Kaffee mit … Eugen Schmidt

von | Nov 10, 2022

In unserer Interview-Reihe „Auf einen Kaffee mit …“ sprechen wir mit spannenden Persönlichkeiten aus der Welt der PLURAL. Dieses Mal haben wir uns mit Eugen Schmidt, dem Head of Sales von PLURAL zusammengesetzt. Er erzählt von seinem Weg in die Branche und den Herausforderungen im Alltag.

Im Sommer 2022 war es Zeit für etwas Neues: Seit dem 01. August ist Eugen Schmidt als Head of Sales für den Vertriebsbereich bei PLURAL verantwortlich, nachdem er zuvor Erfahrungen in anderen namhaften Unternehmen der FM-Branche sammelte.

Damit ist er genau dort angekommen, wo er hingehört, meint Eugen: „Ich habe hier eine total starke Truppe vorgefunden – junge, dynamische Menschen, wo ich nach den paar Monaten, die ich jetzt dabei bin, schon sagen kann: Alles richtig gemacht. Wir haben eine total gute Basis, auf der wir weiter aufbauen können“, freut er sich.

Dabei war es ein ungewöhnlicher Weg, der Eugen an seine heutige Position brachte. 

„Ich habe versucht, mich selbst zu finden – das hat ein bisschen gedauert“

Vielen Menschen fällt es gar nicht so leicht, in jungen Jahren zu entscheiden, in welche Richtung sich das eigene Leben eigentlich entwickeln soll. Das gilt im persönlichen, aber auch im beruflichen Bereich. So ging es auch Eugen, erzählt der heutige Head of Sales bei einem Kaffee in Hannover: „Ich war ein Spätzünder und als junger Mensch viel mit mir selbst beschäftigt“, erinnert er sich zurück: „Man will Polizist werden, Feuerwehrmann, Zahnarzt – aber du weißt nicht, wer du bist. Ich habe versucht, mich selbst zu finden, und das hat einfach ein bisschen gedauert.“

Nach einem Schulabbruch in der 12. Klasse hatte Eugen die Hotellerie für sich ausgemacht: „Ich wollte auf der ganzen Welt arbeiten“, erinnert er sich: „Ich hatte schon ein One-Way-Ticket gebucht, saß schon am Düsseldorfer Flughafen. Doch dann habe ich den Anruf bekommen, dass ich einen Ausbildungsplatz zum Hotelfachmann in Frankfurt habe.“

Diese Station sollte Eugen für seine komplette berufliche Laufbahn prägen: „Von der Hotelzimmerreinigung bis hin zum Spiegeleier braten habe ich alles mitgemacht.“ In der Ausbildung im Hotel erlebte Eugen ziemlich verrückte Situationen: „Jemand wollte mal, dass ich sein Sprudelwasser rühre, bis es nicht mehr sprudelte“, lacht er: „Diese Ausbildung lässt mich nach wie vor bodenständig sein.“

In den folgenden Jahren entschied sich Eugen Schmidt für ein berufsbegleitendes Studium und einen neuen Job, der ihn in Richtung Vertrieb und letztlich über mehrere Stationen auch zu PLURAL führte. Doch vieles aus dieser Zeit ist hängen geblieben: „Was ich in der Hotellerie gelernt habe: Du behandelst alle gleich. Es ist egal, ob es ein Kollege, der Hoteldirektor oder der Papst ist. Behandle jeden gleich.“

„Eine Reinigung kann man sich nicht wegdenken“

Eine Einstellung, die gerade im Bereich des Facility Managements wichtig ist. Denn laut Eugen schauen viele Menschen beim Thema Reinigung nicht genug hin, interessieren sich zu wenig für die Branche oder ihre Mitarbeiter: „Die meisten verbinden mit unserer Branche etwas Negatives. Es gibt viele Klischees“, kritisiert er: „Vielleicht beschweren sich Leute, wenn es dreckig ist. Aber sonst interessiert man sich wenig. Es löst im Kopf zu wenig aus.“

Die Gebäudereinigung wird oft als trockenes Thema wahrgenommen, ist in der Öffentlichkeit teilweise sogar negativ behaftet. Eine Herausforderung, die es zu lösen gilt. „Die Reinigungsbranche wird abwertend dargestellt, es müsste viel mehr Aufklärung geben“, meint Eugen. Es werde unterschätzt, wie wichtig die Arbeit der Menschen im Facility Management tatsächlich ist.

Das läge auch daran, dass viele Arbeiten sozusagen „versteckt“ ablaufen – gereinigt wird oft, wenn sonst niemand da ist. Das trage weder zur Sichtbarkeit noch einem guten Image bei, was wiederum zu Fachkräftemangel führt. Zudem wird auch die Bezahlung in der Branche oft unterschätzt. Das ändert aber nichts an der Relevanz der Branche: „Eine Reinigung kann man sich nicht wegdenken. Auch, wenn das kaum jemand auf dem Schirm hat.“ 

Viele Unternehmen möchten sparen und setzen oft als erstes bei den Dienstleistern an. Der Leistungs- und Kostendruck sei über die Jahre merklich gestiegen, erklärt Eugen. Für den Vertrieb ist das eine Herausforderung. Aber er betont auch: „Am Ende des Tages steht nicht nur der Preis im Fokus, sondern auch das Vertrauen. Man muss zeigen, dass man verlässlich ist, sich nicht verkalkuliert“, so Eugen. Eine gute Geschäftsbeziehung und Kommunikation sind entscheidend, damit man effizient zusammenarbeiten kann: „Wir versuchen als Dienstleister, etwas mehr zu machen und den Kunden nach vorne zu bringen.“

Das gilt beispielsweise beim Thema „Digitalisierung“ – eine weitere Herausforderung, aber auch Chance, vor der das Facility Management steht. „Das Thema Digitalisierung prescht stark nach vorne, aber ich denke, wir sind noch am Anfang“, meint Eugen Schmidt. Derzeit gebe es noch zu viele Insellösungen, die zwar innovativ sind, aber noch nicht ausreichend ineinandergreifen: „Es ist wichtig, zusammenzuarbeiten, sonst verbaut man sich selbst. Man muss zum Kunden gehen und schauen – was wird konkret gebraucht? Und dann gemeinsam etwas entwickeln“, so Eugen: „Der Lösungsansatz sollte sein, dass Kunde und Dienstleister sich zusammensetzen, und sich ein ganzheitliches Paket zu schaffen.“

Potenziale sieht Eugen Schmidt beispielsweise bei der Mitarbeitersuche, als Maßnahme gegen den Fachkräftemangel: „Es gibt beispielsweise Konzepte wie die Bewerbung über Messenger, vielleicht kann man einen Chatbot einsetzen, Social Media“, erklärt er. Solche Tools wären denkbar, um den Bewerbungsprozess zu vereinfachen. 

Weitere Einsatzmöglichkeiten wären Smartphone-Applikationen für Ticket-Systeme, die Kommunikation zwischen Kunde und Dienstleister, Arbeitszeiten-Management oder die Erleichterung der Arbeit der Fachkräfte mithilfe technischer Systeme.

Ein überlegter und konsequenter Einsatz digitaler Systeme könnte auch in der Öffentlichkeit zu einer Verbesserung der Wahrnehmung der Branche beitragen. Doch der Faktor „Mensch“ bleibt dabei der wichtigste: „Am Ende des Tages haben wir ein People Business, egal was du machst“, so Eugen: „Ohne die Menschen wird es niemals funktionieren.“ 

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