Auf einen Kaffee mit …
Petra Keddi

von | Dez 9, 2022

Im Rahmen unserer Reihe „Auf einen Kaffee mit…“ treffen wir uns mit verschiedenen Persönlichkeiten der PLURAL auf ein kurzes Gespräch – über den Job, den Alltag, die Branche. Dieses Mal haben wir uns mit Petra Keddi, ihres Zeichens Regionaldirektorin Nord-Ost, zusammengesetzt.

Petra Keddi ist als Regionaldirektorin Nord-Ost für Berlin, aber auch für die Hansestadt Hamburg zuständig. Zwei große, wichtige Standorte, die mit allerhand Herausforderungen und Chancen daherkommen.

Keddi ist selbst eine waschechte Berlinerin, die bereits auf eine lange Karriere bei PLURAL zurückschauen kann: Seit über 21 Jahren ist sie im Unternehmen und hat bereits allerhand Projekte erlebt.

„Die allergrößte Herausforderung“, erinnert sie sich, „war für mich ein Werk auf der grünen Wiese. Als Gebäudedienstleister sollten wir eine Bahnschiene mit übernehmen und von einem öffentlichen Bahnhof Züge ins Werk rein organisieren.“

Eine wirklich ungewöhnliche Aufgabe. Voll beladene Güterwagen, die über öffentliches Straßenland bewegt wurden, spezielle Sicherheitsvorkehrungen, jede Menge Organisation – bis heute denkt Keddi gerne an diesen Auftrag zurück, auch, wenn er gar nicht so einfach zu meistern war: „Die Gefährdungsbeurteilung zu schreiben, die Leute sicher zu machen – das war schon eine Herausforderung. Wir mussten die Bahn für Input kontaktieren und mussten einen Eisenbahnbetriebsleiter einstellen, den es sonst nur bei der Eisenbahn gibt. Aber sowas macht mir richtig doll Spaß – wenn etwas so Neues, Herausforderndes kommt, das du noch nie gemacht hast.“

Keddi ist keine, die Herausforderungen oder Konfrontationen scheut – im Gegenteil. Abwechslung begeistert sie, offene Gespräche werden gefördert. „Ich sage immer, was ich denke. Und ich möchte auch, dass meine Mitarbeiter das dürfen und äußern“, betont sie: „Mit guter Kommunikation hat man manchmal ein paar Probleme weniger.“

Über Teamarbeit und gegenseitige Wertschätzung

Keddi bezeichnet sich selbst als entschiedene Verfechterin von Teamarbeit: „Ich bin nicht der Typ, der gerne von oben etwas entscheidet und Leute müssen das umsetzen.“ Sie wolle Menschen schon von ihrer Vorgehensweise überzeugen, aber: „Ich lass es mir genauso sagen, wenn ein Mitarbeiter meint, ‚das ist Mist, ich würde es lieber anders machen.“

Kritikfähigkeit und der offene Austausch von Gedanken – für Petra Keddi sind das zwei Elemente, die für die Teambildung intern, aber auch in der Arbeit mit Kunden maßgeblich sind.

Über die Jahre ist sie damit gut gefahren: „Wir haben viele langfristige Mitarbeiter. Ich habe eine Mitarbeiterin, die ist seit über 30 Jahren da. Eine andere Bereichsleiterin war Lehrling, als ich kam – die hat als ausgelernte Glas- und Gebäudereinigerin richtig mitgearbeitet, an der Fassade geklebt. Die haben wir bis zur Bereichsleiterin weitergebildet“, erklärt Keddi. Die langfristige Zusammenarbeit ist immer das Ziel – auch, wenn Wechsel in der heutigen Zeit nicht unüblich sind: „Es ist immer gut, Leute zu haben, die Dinge zuverlässig über mehrere Jahre umsetzen.“

Gerade mit Blick auf die großen Standorte Berlin und Hamburg ist es entscheidend, dass mehrere Hand- und Augenpaare die Aufgaben angehen und langfristig begleiten. Die zahlreichen Aufträge erfordern viel Aufmerksamkeit – doch für Keddi ist das kein Problem: „Ich habe gute Leute an meiner Seite, denen ich vertrauen kann“, freut sich die Regionaldirektorin: „Wir haben Mitarbeiter, die arbeiten hundert Jahre mit mir zusammen. Da brauche ich gar nicht mehr so viele Worte.“ Allerdings gibt sie auch zu: „Ja, das kann für Neue manchmal schwierig sein“, wenn es um etablierte Abläufe geht, in die man erstmal einsteigen muss.

„Die Mitarbeiter sind unser höchstes Gut“

Neben der offenen Diskussion ist die gegenseitige Wertschätzung im Team entscheidend, findet Keddi. Sie hat über Jahre beobachten können, wie sich das Miteinander entwickelt – auch im Zusammenspiel mit den Reinigungskräften, dem Security-Personal und den Kunden, die letztlich vor Ort miteinander arbeiten.

Das Thema Wertschätzung ist in der FM-Branche generell ein wichtiger Faktor, denn in der öffentlichen Wahrnehmung wird die Arbeit von Reinigungskräften und Security-Personal leider immer noch viel zu oft gering geschätzt.

Dennoch gibt es hier eine positive Entwicklung, meint Keddi: „Das kenne ich ganz anders, wie man da teilweise mit den Leuten umgegangen ist, auch mit den gewerblichen Mitarbeitern“, kritisiert Keddi: „Wie wenig man die Reinigungskräfte und Security-Mitarbeiter wertgeschätzt hat – dabei sind die unser höchstes Gut. Das hat sich ganz enorm geändert, finde ich.“

Bei PLURAL will man den Mitarbeitern zeigen, dass man sie wertschätzt, betont Keddi. Und auch extern sieht sie eine Verbesserung: „Bei manchen Kunden ist es klasse, da fühlen sich unsere Leute sehr wohl. Bei anderen fehlt die Wertschätzung leider.“

Vor allem bei industriellen Kunden habe sich allerdings mittlerweile eine hohe Wertschätzung etabliert: „Man kann das nicht über einen Kamm scheren. Aber wir sind in der Industrie meistens nah am Produktionsprozess dran, wo der Kunde auch was davon hat, dass nichts schief geht. Da machen wir Maschinen sauber, Späne weg, Kühlflüssigkeiten – wenn wir das am Wochenende nicht machen würden, könnten die am Montag nicht weiterproduzieren“, betont Keddi.

Doch auch in der Büroreinigung gibt es Kunden, die immer mehr bemerken, wie wichtig eine gründliche Reinigung im Alltag ist. Die kann man sich nicht wegdenken. Und gerade bei langfristigen Arrangements steigt dann auch die gegenseitige Wertschätzung: „Wenn die Mitarbeiter lange in den Objekten sind, fühlt man sich dem Kunden zugehörig“, betont Keddi: „Das erlebt man auch bei Dienstleisterwechseln – da können Leute den Arbeitgeber wechseln, weil sie weiter beim Endkunden für einen neuen Dienstleister arbeiten möchten. Das ist durchaus üblich, dass man sich das Personal bewusst auch ‚übergibt‘“.

Ein Blick in die Zukunft

Neues Personal zu finden – oder mehr Personal – das ist aus Keddis Sicht die große Hürde, vor der die Branche nun schon länger steht. „Der Personalmangel ist die größte Herausforderung – sowohl in der Gebäudereinigung als auch im Security-Bereich“, meint sie. Selbst langfristige Mitarbeiter gehen nun mal irgendwann in Rente.

In der Digitalisierung sieht Keddi durchaus eine Chance, das Berufsbild attraktiver zu gestalten und mehr Leute für einen Job in der FM-Branche zu begeistern: „Ich bin ein totaler Verfechter davon, es den Mitarbeitern irgendwie leichter zu machen, digitaler zu machen“, meint sie. Dabei könnten auch „Cobots“ eine Rolle spielen – Reinigungsautomaten, die das aktuelle Personal entlasten und ergänzen sollen: „Wir haben schon viel ausprobiert, damit wir unsere Mitarbeiter für wichtigere Aufgaben frei kriegen.“

Tests zu möglichen Ergänzungen laufen bereits, Keddi ist sich sicher, dass sie selbst noch vor ihrer Rente die eine oder andere digitale Innovation miterleben wird. Doch sie schaut auch schon darüber hinaus – langfristige Planung, klar: „Zu meinen Aufgaben kommt immer mehr das Ausbilden von Personal dazu. Ich muss mich langsam um Nachwuchs für mich kümmern, damit jemand parat steht, der in meine Fußstapfen treten kann“, betont Petra Keddi. Die Grundlage für ein langfristig bestehendes Team ist lange gelegt, nun will sie die Zukunft vorbereiten.

Was sie möglichen Nachfolgern mitgeben würde? „Immer das Team zusammenhalten und auf das Team hören“, meint Petra Keddi: „Das ist für mich das A und O.“

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