Auf einen Kaffee mit …
Amer Badzak
Manchmal sind es ungewöhnliche Pfade, die einen Menschen durch die Karriere – wenn nicht sogar das ganze Leben – leiten. So ist es auch Amer Badzak ergangen. Der Technische Leiter der PLURAL Region Mitte erzählt uns für die Interviewreihe „Auf einen Kaffee mit …“ von seinem Karriereweg und wie dieser ihn bis heute beeinflusst.
Amer Badzak war gerade mal 19 Jahre alt, als er sein Heimatland Bosnien 1992 aufgrund des Krieges in Richtung Deutschland verließ.
Als jüngster Sohn der Familie hatte er gerade erst seinen Schulabschluss und Führerschein in der Tasche. Nun fand er sich plötzlich ganz allein in einem fremden Land wieder.
Eltern und Geschwister waren zurückgeblieben, Zeit zur Orientierung gab es nur wenig. „Ich habe in Deutschland nach Kontakten gesucht. Drei, vier Monate musste ich mich um einen Job kümmern“, erinnert sich der heutige Technische Leiter: „Ich musste an Geld kommen, um meine Familie zu unterstützen und auch mich selbst in Deutschland zu finanzieren.“
Mithilfe eines neuen Bekannten sollte es dann funktionieren: „Ich habe einen Kollegen kennengelernt, der mir seinen Unternehmer empfahl und mich zu einem Gespräch mitgenommen hat. So kam ich damals an meinen Job“, so Amer: „Zum Glück, durch die Kollegen, durch die Menschen in Deutschland, wurde ich tatsächlich gut und vernünftig beraten. Ich durfte damals meinen Führerschein übersetzen lassen, ich hatte einen sehr, sehr guten Chef, der wie mein Ersatzvater damals wurde.“
Amer Badzak stieg in die Frankfurter Gebäudereinigung ein und nutzte die Gelegenheit, um sich weiterzubilden. Er stieg zum Hauptgebäudereiniger auf, ließ sich für Spezialgeräte ausbilden und arbeitete über Jahre in luftiger Höhe an der Glasfassade.
Später sollte Badzak von PLURAL übernommen werden. Schon zuvor hatte er Aufträge für die Firma übernommen, nun sollte er komplett einsteigen: „Bei PLURAL habe ich eine Sicherheit gesehen. Ich wollte eine Familie gründen, eine Existenz aufbauen.“
Bei PLURAL sollten weiter Fortbildungen folgen, eine Stelle als Bereichsleiter, der Gesellenbrief und schließlich die Beförderung zum Technischen Leiter.
Über die Herausforderungen der Zukunft
Noch heute spielt Amer Badzaks Karriereweg eine wichtige Rolle für ihn. Er hat seine Vergangenheit nicht vergessen. Über die Jahre nutzte er seine Erfahrung, um anderen Menschen ebenfalls die Chancen zu ermöglichen, die sich ihm vor Jahren geboten hatten.
So stellte er ein Team zusammen und half dabei Zuwanderern, die in der EU einen neuen Anfang suchten, die ersten Schritte in Deutschland zu gehen: „Wenn man in einem fremden Land ankommt, steht man da, dreht sich nach links und rechts und weiß nicht, wo man hin soll.
Ich weiß, wie das Thema ist. Ich habe deshalb immer viele Informationen gesammelt, viel mit dem Arbeitsamt kommuniziert, Genehmigungen eingeholt. Reingeschrieben, was der Mitarbeiter machen soll. Ich hab immer geschaut und geguckt, ob ich Leute langfristig beschäftigen kann, dass sie davon leben können“, so Badzak.
Gerade in der aktuellen Zeit ist das Finden neuer Kräfte ein wichtiger Faktor. Die FM-Branche sieht sich mit einem hohen Personalmangel konfrontiert. Um diese Herausforderung zu meistern, gilt es viele Faktoren zu beachten, meint Badzak.
So sei etwa die Wertschätzung aller Mitarbeitenden ein wichtiges Element. Badzak spricht hier von Kommunikation auf Augenhöhe: „Man muss sich aufeinander verlassen können und füreinander einstehen. Wenn einem ein Fehler passiert, wird das halt angesprochen, aber so lernt man für das nächste Mal.“
Auch die Erleichterung des Arbeitsalltages sei entscheidend. Hier kommt auch Badzaks Rolle als Technischer Leiter ins Spiel. Denn Innovationen können dazu beitragen, den Job einfacher zu gestalten.
„Ich bin grundsätzlich bei jeder Innovation dabei. Aber man muss sehen, wie die Theorie in der Praxis funktioniert“, betont Badzak. Deshalb schaut er bei Kunden stets genauestens darauf, welche Anforderungen erfüllt werden müssen, welches Personal und welche Maschinen benötigt werden: „Es gibt heutzutage jede Menge nützliche Automaten und Gerätschaften“, betont Badzak, die auch zum Einsatz kommen sollen, wenn möglich.
Zudem meint Badzak: „Man muss dafür sorgen, dass Mitarbeitenden Sicherheiten angeboten werden, damit sie beim Unternehmen bleiben. Wenn sich jemand engagiert und Willen zeigt, dann sollte man alles tun, um diese Person im Unternehmen zu halten.“
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